
âIm Licht der demografischen Entwicklung mĂŒssen wir uns fragen, wer zukĂŒnftig wen, wo und wie willkommen heiĂtâ, betonen Prof. Dr. Jens Cordes und Prof. Dr. Uwe Manschwetus. Die beiden Marketing-Experten an der Hochschule Harz hatten am 13. Juni 2014 zur Fachtagung âBausteine der Willkommenskultur: Personal, Unternehmen, Standortâ auf den Wernigeröder Campus eingeladen. Ăber 70 Vertreter von Kommunen, Unternehmen unterschiedlichster Branchen sowie wissenschaftlichen Einrichtungen waren gekommen, um in VortrĂ€gen, Impulsreferaten und Workshops insbesondere die Themen Personalmarketing und ArbeitgeberattraktivitĂ€t zu ergrĂŒnden.
âWenn es um FachkrĂ€ftemangel geht, muss sehr stark differenziert werden zwischen Stadt und Land, groĂen und kleinen Betrieben, einzelnen Branchen. Am schwersten trifft es Kleinunternehmen im lĂ€ndlichen Raum, gerade diese tun sich jedoch oft schwer, Menschen mit Migrationshintergrund einzustellenâ, so die beiden Professoren. Bei den hochqualifizierten Berufen gĂ€be es besonders einen Mangel im MINT-Bereich; auĂerdem sei die Nachfrage im Pflege-Sektor groĂ. âIm Rahmen der Fachtagung hat sich bestĂ€tigt, dass groĂe Herausforderungen warten. Um dem FachkrĂ€ftemangel entgegenzuwirken, mĂŒssen langfristige, individuelle Strategien erarbeitet werden, das fehlt vielerorts noch. Firmen stehen vor einem Paradigmenwechsel, auf den sie nicht unbedingt vorbereitet sind: Es geht kĂŒnftig nicht mehr um Personalauswahl sondern um Personalsuche und -anwerbung. DafĂŒr benötigen wir einen ganzheitlichen Ansatz: Kommunen und Unternehmen mĂŒssen an einem Strang ziehen und gleichermaĂen attraktiv werdenâ, so die Professoren, die sich ĂŒber das positive Feedback der Teilnehmer freuten. Der Erfolg wurde durch eine wissenschaftliche Evaluation bestĂ€tigt. âEine vielfach gewĂŒnschte Fortsetzungsveranstaltung ist gut vorstellbarâ, so Cordes und Manschwetus.
Die Fachtagung konnte mit hochkarĂ€tigen BeitrĂ€gen aufwarten. Nach einem GruĂwort von Heike Brehmer, MdB, die das Fachthema einst im Harzkreis forciert hatte, bevor die Hochschule Harz 2013 erstmals als Veranstalter fungierte, begrĂŒĂte Rektor Prof. Dr. Armin Willingmann die GĂ€ste und gab einen Einblick in die Facetten der Willkommenskultur an der Hochschule Harz und deren familiĂ€re AtmosphĂ€re. Im Anschluss sprach die ehemalige Landesministerin fĂŒr Wissenschaft und Wirtschaft, Prof. Dr. Birgitta Wolff, ĂŒber âRahmenbedingungen der Willkommenskultur – GlaubwĂŒrdige Institutionalisierung am Beispiel einer WirtschaftsfakultĂ€tâ. Die Professorin fĂŒr Internationales Management an der Otto-von-Guericke-UniversitĂ€t Magdeburg betonte: âDurch strukturelle Weichenstellungen können selbst auf den ersten Blick wenig einladende Standorte an AttraktivitĂ€t gewinnen. Gerade dort, wo auch persönliche Verhaltensgewohnheiten in Frage gestellt werden, ist hĂ€ufig Geduld erforderlich, aber: die MĂŒhe lohnt sichâ.Prof. Dr. Georg Felser, Hochschullehrer fĂŒr Wirtschaftspsychologie an der Hochschule Harz, sprach im Anschluss ĂŒber âPersonalmarketing fĂŒr bisher vernachlĂ€ssigte Zielgruppen – eine psychologische Herausforderung fĂŒr die Zukunftâ. Er erlĂ€uterte, dass, um qualifiziertes Personal zu gewinnen und zu behalten, Unternehmen als Arbeitgeber attraktiv sein mĂŒssen. âHeute stellen weibliche wie mĂ€nnliche NachwuchskrĂ€fte deutlich höhere AnsprĂŒche an die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Auch andere Zielgruppen mĂŒssen verstĂ€rkt fĂŒr den deutschen Arbeitsmarkt gewonnen werden, so etwa auslĂ€ndische FachkrĂ€fte oder Ă€ltere Arbeitnehmer. In diesem Rahmen muss sich Personalmarketing die Frage nach dem Umgang mit Beschwerdemanagement, kultureller Vielfalt und GeschlechtsidentitĂ€t stellenâ, so der Experte.
Fortgesetzt wurde die Vortragsreihe von Andreas Schubert, GeschĂ€ftsfĂŒhrender Gesellschafter von âGreat Place to Work Âź Deutschlandâ, dem MarktfĂŒhrer bei der Gestaltung von ArbeitgeberattraktivitĂ€t. Der Referent prĂ€sentierte die Ergebnisse seiner aktuellen Benchmarkstudie ĂŒber âDeutschlands Beste Arbeitgeber 2014â. Dabei wurde deutlich, dass auch hier âSchönheit von innen kommtâ. Am Arbeitsplatz mĂŒsse eine Vertrauenskultur geschaffen werden, aber um Personal zu finden und zu binden sollten Kommunen ebenso attraktiv sein.
Am Nachmittag konnten die Teilnehmer in drei parallel stattfindenden Workshops Erfahrungen austauschen. Silko Pfeil von der HHL Leipzig Graduate School of Management betreute das Thema âProfilierung von Employer Brands im regionalen Kontext – Eine lebensphasenspezifische Analyse der Arbeitgeberwahlâ. Bei Andrea Spring von der Volkswagen Financial Services AG â erst kĂŒrzlich beim Arbeitgeberwettbewerb âGreat Place to Workâ erneut als Deutschlands bester Arbeitgeber ausgezeichnet – ging es um âAttraktive Arbeitsplatzkulturen in Deutschlandâ und mit Prof. Dr. Peter M. Wald, Experte fĂŒr Personalmanagement an der HTWK Leipzig, konnten die Teilnehmer ĂŒber das Thema âAlles Social Media, oder was?â diskutieren.
Teilnehmer Carsten Heitmann zeigte sich beeindruckt, dass Studierende die Veranstaltung im Rahmen des Fachs âEvent-Managementâ organisiert hatten: âDie Fachtagung kann sich mit den Angeboten professioneller Veranstalter messen lassen! Meine Erwartungen wurden weit ĂŒbertroffen und ich freue mich sehr, an diesem Tag dabei gewesen zu seinâ, so der Mitarbeiter der Firma âavanadeâ, einem fĂŒhrenden Anbieter von Business-Technologie-Lösungen.
Pressemitteilung 26.06.2014
Hochschule Harz
Harz University of Applied Sciences
Dezernat Kommunikation und Marketing
Dipl.-Kfm. (FH) Andreas Schneider
Rektoratsvilla (Haus 6), Raum 6.208
FriedrichstraĂe 57-59
38855 Wernigerode