Hat ChatGPT Humor? Was KI wirklich kann und wo sie an Grenzen stößt

KI Roboter als Clown verkleidet

Humor ist einer der persönlichsten Bereiche menschlicher Kommunikation. Wir lachen über Erinnerungen, Missgeschicke, Anspielungen und Situationen, die nur durch gelebtes Leben entstehen. Ein einzelner Blick, ein verspielter Satz oder eine scheinbar banale Alltagsszene reicht aus, um ein Gespräch plötzlich warm und lebendig zu machen. Genau deshalb berührt uns die Frage, ob eine künstliche Intelligenz wie ChatGPT tatsächlich Humor haben kann, besonders stark. Kann eine Maschine lachen oder uns zumindest glaubhaft zum Lachen bringen?


Die erstaunlichen Stärken: KI kann mehr Humor erzeugen als viele glauben

Wer ChatGPT schon einmal nach einem Witz gefragt hat, merkt schnell, dass eine KI durchaus witzige Antworten produzieren kann. Die Forschung bestätigt das:
In einer Studie der University of Southern California (USC) wurden KI-generierte Schlagzeilen im Stil des Satire-Magazins The Onion mit echten verglichen. Überraschendes Ergebnis: Einige der künstlichen Schlagzeilen wurden als genauso lustig bewertet wie die Originale. Manche landeten sogar unter den vier bestbewerteten Headlines (Quelle: swissinfo.ch, computerworld.ch)

Solche Ergebnisse zeigen, dass KI fähig ist, typische Muster von Humor zu erkennen und nachzuahmen. Witzformeln, überraschende Wendungen, kleine Stilbrüche – all das findet sich in millionenfachen Textbeispielen, mit denen die Modelle trainiert wurden. Wenn ein Witz nach bestimmten Sprachregeln funktioniert, kann ein Modell diese Regeln erkennen.

„Eine KI versteht keinen Witz – sie berechnet nur die Wörter, die am ehesten wie ein Witz klingen.“

Die entscheidende Frage: Versteht die KI ihren eigenen Witz?

Genau an diesem Punkt beginnen die Grenzen sichtbar zu werden. Humor lebt nicht nur von Sprache, sondern von Erfahrung. Menschen verstehen Witze, weil sie nicht nur Worte verarbeiten, sondern Bedeutungen, Gefühle, Situationen und soziale Signale kennen. Eine KI kennt all das nicht. Sie erlebt nichts. Sie erinnert sich an nichts. Sie fühlt nichts.

Das zeigt besonders deutlich eine neue Studie aus dem Jahr 2025: Forschende der Cardiff University und der Ca’ Foscari University of Venice haben untersucht, wie gut große Modelle Wortspiele verstehen. Das Ergebnis ist ernüchternd: Die KI erkennt zwar, dass ein Satz wie ein Wortspiel klingt, aber nicht, warum er funktioniert. Selbst wenn die Pointe entfernt wird und der Witz keinen Sinn mehr ergibt, klassifizieren die Modelle ihn oft weiter als Wortspiel.
Quelle: cardiff.ac.uk, theguardian.com

„KI erkennt die Form des Witzes, aber nicht den Kern der Pointe.“

Auch in weiteren Experimenten zeigte sich ein ähnliches Bild. In einem Test mit neun Sprachmodellen und sechzig Menschen schnitten die Menschen beim Erklären, Verstehen und Neubilden von Wortwitzen deutlich besser ab.
Quelle: deutschlandfunknova.de

Humor braucht Kultur, Atmosphäre und Gefühl – Dinge, die Maschinen fehlen

Humor ist nie nur Sprache. Ein ironischer Satz klingt anders, wenn er in einem ernsten Moment fällt. Ein Insider-Witz funktioniert nur, wenn man den Kontext teilt. Ein spontanes Missgeschick wird lustig, weil zwei Menschen denselben Augenblick erleben. Eine KI hat keine eigene Biografie. Sie kennt kein Gefühl von Peinlichkeit, keine peinlichen Familienfeiern, keine Schulhofmomente und keinen Feierabendhumor.

„Humor ist immer auch Erinnerung – und Erinnerungen besitzt eine KI nicht.“

Das ist einer der Gründe, warum KI zwar überzeugend klingen kann, aber selten den tiefen, kulturell verankerten Humor trifft, der uns wirklich berührt.

Das größte Hindernis: Das richtige Timing

Jeder Mensch weiß: Ein Witz im falschen Moment wirkt hohl. Eine Pointe braucht den richtigen Rhythmus. Humor ist wie Musik – er lebt von Pausen, Spannungen und plötzlichen Wendungen. KI erzeugt Texte nicht durch Gefühl, sondern durch Wahrscheinlichkeiten. Sie versucht, jene Worte zu finden, die statistisch passen. Das funktioniert bei einfachen Witzen gut, scheitert aber oft bei spontanem oder situativem Humor.

„Ein Witz ohne Gefühl ist wie ein Lied ohne Melodie.“

Was bedeutet das für Unternehmen, Medien und Marketing?

Gerade im beruflichen Kontext wird Humor oft genutzt, um Inhalte leichter zugänglich zu machen. KI ist dabei ein wertvolles Werkzeug. Sie liefert Ideen, Rohfassungen und kreative Anstöße. Doch besonders in Bereichen, die Sensibilität, feine Ironie oder passgenaue Ansprache erfordern, bleibt der Mensch unverzichtbar. KI kann inspirieren, aber nicht ersetzen.

„Eine gute Pointe erreicht Menschen nur dann, wenn sie von einem Menschen kommt.“

Fazit: Kann ChatGPT Humor haben? Nur auf seine Weise.

Die Forschung zeigt deutlich: KI kann humorvolle Inhalte erzeugen, aber sie besitzt keinen eigenen Humor. Sie versteht Witze nicht so, wie Menschen Witze verstehen. Sie fühlt keine Überraschung, kennt keine Ironie und erlebt keine Situationen. Humor bleibt damit ein zutiefst menschliches Feld.

„KI kann lachen machen, aber nicht lachen.“

Und vielleicht ist genau das der Grund, warum sie uns auch in Zukunft nicht ersetzen wird, sondern uns eher ergänzt – bei allem, was wir gemeinsam teilen, erleben und mit einem Lächeln kommentieren.

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