Asbest Verbot, Asbesttest und Asbestsanierung

Dach aus Asbestzement-Dachwellplatten
Dach aus Asbestzement-Dachwellplatten / Bild: Harald Weber CC BY-SA 3.0

Bei älteren Häusern, landwirtschaftlichen Gebäuden, Industrieanlagen wurden früher Bau-und Dämmstoffe benutzt, die heute als gesundheitsgefährdend eingestuft werden. Aufgrund der eindeutig festgestellten Gesundheitsgefahren, die von Asbest ausgehen, ist der Einsatz heute in vielen Ländern verboten – unter anderem in der ganzen EU. In Deutschland unterliegt die Asbestsanierung der TRGS 519 (Technische Regeln für Gefahrstoffe: Asbest).


Was ist Asbest?

Asbestfasern
Asbestfasern

Unter dem Begriff Asbest ist eine Gruppe natürlich vorkommender faserförmiger Minerale zusammengefaßt. Aufgrund ihrer Eigenschaften – nicht brennbar, reiß- und zugfest, flexibel, elastisch, isolierend zu sein – kamen sie in Industrie und Gewerbe vielfältig zum Einsatz. Aber auch im häuslichen Bereich gibt bzw. gab es für etliche Asbestprodukte  Asbest wurde zunächst bergbaulich in Untertage- oder Übertageminen abgebaut und gefördert. Im Asbestwerk wurde dann durch Abspaltung nichtfaserigen Materials der Asbest gewonnen.

Ist Asbest verboten?

Nach der Schweiz und Österreich im Jahre 1990 wurde die Herstellung und Verarbeitung 1995 auch in Deutschland verboten. Seit 2005 gilt ein EU-weites Verbot.

Woraus besteht Asbest?

Folgende Minerale und Mineralgruppen kommen in Asbest-Form, also feinfaserig vor:

  • Klinochrysotil oder Chrysotil (weißer Asbest), die industriell am meisten verwendete Asbestart
  • Grunerit  = Ferro-Anthophyllit (brauner Asbest)
  • Mysorit (brauner Asbest)
  • Magnesioriebeckit (blauer Asbest)
  • Tremolit
  • Aktinolith
  • Anthophyllit

Welche gesundheitlichen Folgen hat Asbest?

Die feinen Asbestfasern sind für das menschliche Auge unsichtbar. Wenn sie in die Lunge gelangen, können sie aufgrund ihrer Faserstruktur – oft erst nach 20 – 30 Jahren schwere Erkrankungen der Lunge, des Rippen oder Bauchfells bis hin zum Lungenkrebs auslösen. Asbest zählt deshalb gemäß Gefahrstoffverordnung zu den krebserzeugenden Stoffen.

Das Einatmen von Asbestfeinstaub kann hauptsächlich drei Erkrankungen hervorrufen:

  • Asbestose: Punktuelle Verhärtungen des Lungengewebes.
  • Lungenkrebs, häufig in Verbindung mit Asbestose, Latenzzeit (Zeit bis zum Auftreten der Erkrankung) 20–30 Jahre, Raucher sind besonders betroffen.
  • Krebs des Rippen-/Bauchfells ( Mesotheliom), Latenzzeit 30–40 Jahre.

Was ist beim Umgang mit Asbest zu beachten?

Die Technische Regel für Gefahrstoffe 519, kurz TRGS 519, regelt die Voraussetzungen im Umgang mit Asbest. Die Vorschrift bestimmt zunächst, dass Arbeiten mit Asbest nur von Fachbetrieben durchgeführt werden dürfen, die von der zuständigen Aufsichtsbehörde eine entsprechende Zulassung erhalten haben.

Wer ist durch Asbest besonders gefährdet?

Arbeiter bei der Asbestentfernung am Palast der Republik
Arbeiter bei der Asbestentfernung am Palast der Republik / Bild: Kuebi CC BY-SA 3.0

Ein besonders hohes Risiko von Asbest besteht hauptsächlich im Bau- und im Abbruchgewerbe. Durch regelmäßigen Kontakt mit Asbest und oft mangelndem Arbeitsschutz sind in diesen Berufsgruppen Krankheiten, die durch Asbest hervorgerufen wurden, sehr häufig. Aber auch im Heimwerkerbereich oder Mitarbeiter von Hausmeisterdiensten sind gehäuft Asbestkrankheiten zu finden. Heimwerker kommen mit dem Asbest meist bei kleineren Umbauarbeiten, wie das Abreißen einer Zwischendecke etc. in Kontakt.

Wie kann man Asbest erkennen?

Wellasbestzementdach
Wellasbestzementdach / Bild: Harald Weber CC BY-SA 3.0

Werkstoffe zu erkennen, die Asbest enthalten ist oft nicht so einfach wie man denkt. Wissen über Baustoffe, ihre Zusammensetzung und die Zeiträume in denen sie hergestellt wurden ist hier ein Vorteil. Wurde Ihr Haus samt Dach im Zeitraum zwischen 1900 und 1993 errichtet, ist die Gefahr sehr hoch, dass Asbest verbaut wurde.

Schwach gebundenes Asbest

Schwach gebundenes Asbest findet man meist in Isolierungen, Dämmungen, Brandschutz- Verkleidungen oder Klappen und Dichtungen. Diese wurden in früheren Jahren auf Grund ihrer Haltbarkeit und Feuerbeständigkeit von Asbest oft verwendet. Dieses ist besonders gefährlich, da bereits ohne Krafteinwirkung von außen Asbestfasern in die Luft gelangen können.

Asbest in Reinform erkennen

In Häusern mit alten Öfen und Kaminen sind oft Asbestschnüre zum Abdichten der Rohre verbaut wurden. Ebenfalls findet man Asbest in Reinform auch in feuerfesten Textilien und Füllstoffen. Es ist ähnlich gefährlich, wie Asbest in schwach gebundener Form, da das Material sehr faserig ist und sich leicht kleine Stücke ablösen können.

Stark gebundenes Asbest erkennen

Stark gebundenes Asbest kommt z. B. vor in Dacheindeckungen, Deckenplatten oder Wandverkleidungen. Im Gegensatz zur schwach gebundenen Variante können Asbestfasern beim stark gebundenen Asbest nur entweichen, wenn Sie die Werkstoffe von außen bearbeiten oder diese sich witterungsbedingt auflösen.

Wie kann man Asbest entsorgen?

Die Entsorgung von Asbest sollte man Spezialisten überlassen. Auf keinen Fall sollte diese Arbeit eigenständig verrichtet werden. Dies kann tödlich sein. Spezialisten verfügen über eine Lizenz und sind staatlich geprüft, um derartigen Tätigkeiten auszuüben.

Schadstoffhaltige Abfälle, zu denen Asbest zweifellos gehört, sind Sache der Sondermüllentsorgung. Diese Form der Entsorgung sollte von Fachpersonal sorgfältig überwacht und dokumentiert werden. Dabei wird streng darauf geachtet, dass die Fasern absolut dicht verpackt werden und keine gesundheitsgefährdenden Stoffe hinausgelangen.

Asbestabfälle, die während einer Schadstoffsanierung anfallen, müssen laut Asbestrichtlinie zwingend über die Sondermüllentsorgung erfolgen!

Sonderdeponie Hinweis

Möchten Sie Ihre Asbestabfälle selbst auf solch einer Sonderdeponie entsorgen, benötigen Sie mehrere Bescheinigungen. Dazu gehören die Transportgenehmigung, ein Begleitschein sowie der Entsorgungsnachweis.

Asbest-Test / Tester / Labortest

Einen Labortest für eventuelles Asbest-Material gibt es schon für Privatpersonen zu kaufen. Dazu gehören meist ein Test auf Asbest-Gewebe, Asbest-Schur, Asbesthaltige Dichtung, Asbestpappe, Asbestzement, Baufatherm, braune und schwarze Bitumenkleber, Cushion-Vinyl, Dämmmaterialien aus Nachtspeicheröfen, Dämmplatten aus Mineralwolle, Dämmwolle, Dichtmasse, elektrische Bauteile, Elektrogeräte, Eternit, Faserzement, Fensterkitt, Filz, Flachdichtungen, Floor-Flex-Platten, Leichtbauplatten, Linoleum, PVC-Bodenbeläge, uvm.

Akkreditierte Labore untersuchen das eingesendete Material und können meist einen Asbestwert zwischen 1% und 0,1% nachweisen. Gemäß VDI 3866-5 erhalten Sie dank modernster Laboranalytik genauste Ergebnisse. Empfohlen vor Bauarbeiten

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